Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

Presseinformationen

Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

2/2019: Gedenkstätte und Landtag erinnern am 27. Januar an die Häftlinge des Novemberpogroms im KZ Sachsenhausen

17. Januar 2019

Nr.: 2/2019

Die mehr als 6.300 jüdischen Männer, die nach dem Novemberpogrom 1938 in das KZ Sachsenhausen verschleppt wurden, stehen im Mittelpunkt einer Veranstaltung anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am Sonntag, 27. Januar 2019, um 14.00 Uhr in der Gedenkstätte Sachsenhausen. Die Veranstaltung wird  gemeinsam von der Gedenkstätte und dem Landtag Brandenburg ausgerichtet.

Die Ausstellung „Im Reich der Nummern. Wo die Männer keine Namen haben“, die im Rahmen der Veranstaltung eröffnet wird, erzählt die Geschichte von Haft und Exil der Novemberpogrom-Gefangenen im KZ Sachsenhausen anhand von zwölf individuellen Schicksalen. Bei einer Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung an der „Station Z“ wird Landtagspräsidentin Britta Stark eine Ansprache halten. Schülerinnen und Schüler werden die 64 Namen der Häftlinge des Novemberpogroms verlesen, die die Haft im KZ Sachsenhausen nicht überlebt haben.

Bei den in der Ausstellung präsentierten Interviews mit Kindern und Enkeln der Verfolgten sowie familien-biografischen Fotos und Dokumenten handelt es sich um neues, in Deutschland erstmals gezeigtes Material, das in den USA, Großbritannien und Israel aufgezeichnet oder gesammelt werden konnte. Bei der Ausstellungseröffnung wird Lothar Prager aus Melbourne zu den Anwesenden sprechen. Sein Vater Georg Prager, der in Berlin eine kleine Druckerei betrieb, war nach dem Novemberpogrom für drei Wochen im KZ Sachsenhausen inhaftiert und emigrierte nach seiner Entlassung über Shanghai nach Australien.

„Am Anfang der Ausstellung stand die Begegnung mit den Kindern und Enkeln von Pogrom-Häftlingen des KZ Sachsenhausen, für die die inzwischen 80 Jahre zurückliegenden Ereignisse immer noch sehr präsent sind“, sagte die stellvertretende Leiterin der Gedenkstätte Sachsenhausen Astrid Ley, die die Ausstellung kuratiert hat. „Da die Massenverhaftungen den Auswanderungsdruck erhöhen sollten, wurde die große Mehrheit der Verhafteten nach einigen Wochen unter der Auflage wieder entlassen, sofort aus Deutschland zu emigrieren“, sagte Ley.

In der Ausstellung werden auch diejenigen mindestens 64 Häftlinge des Novemberpogroms in den Blick genommen, die die Haft im KZ Sachsenhausen nicht überlebten. Andere wurden zwar entlassen, konnten aber nicht emigrieren und wurden später in Ghettos und Vernichtungslager deportiert und ermordet. Weitere schließlich, die in Frankreich oder den Niederlanden Zuflucht fanden, gerieten ab 1940 erneut in die Gewalt der Deutschen und fielen ebenfalls dem Holocaust zum Opfer.

 

Das vollständige Programm der Veranstaltung entnehmen Sie bitte der Einladungskarte (PDF).
Information zur Sonderausstellung "Im Reich der Nummern" (PDF)

 

Sonntag, 27. Januar 2019, 14.00 Uhr
Tag des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus: Novemberpogrom-Häftlinge im KZ Sachsenhausen

Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
Straße der Nationen 22, 16515 Oranienburg
 

Die Ausstellung „Im Reich der Nummern“ ist bis zum 31. Juli 2019 im Neuen Museum zu sehen (Öffnungszeiten: Di bis So, 8.30 bis 16.30 Uhr, ab 15. März täglich 8.30 bis 18.00 Uhr).

Zurück zur Übersicht