Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

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Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam

Die Vor- und Darstellung von Täterschaft und Verantwortung in Gedenkstätten und Museen im deutsch- und russischsprachigen Raum

06. November 2020 – 09:30 bis 15:30 Uhr

Mit diesem Online-Workshop versuchen wir deutsch- und russischsprachige „memorial professionals“, d.h. Gedenkstättenmitarbeiter/innen, Forscher/innen, aber auch Studierende, Vertreter/innen der Zivilgesellschaft und anderweitig am Feld Interessierte, in einen Austausch zu bringen. Die prinzipiellen Unterschiede der Aufarbeitungsdiskurse stehen im Zentrum der Diskussion.

Ausgangspunkt unserer Diskussionen ist ein zentraler Unterschied in der deutschen und russischen Sprache und damit möglicherweise auch zusammenhängend in Forschungstraditionen und Museumspraktiken: die Abwesenheit eines Äquivalents zum deutschen Wort „Täter“ im Russischen, das im Deutschen üblicherweise für die Analyse und Darstellung verschiedener Grade der Verantwortung vor allem für NS-Verbrechen, aber auch DDR-Unrecht, benutzt wird. Möglicherweise lässt sich das durch die seit Khrushchev dauernde Tendenz erklären, die Auseinandersetzung mit der Verantwortung für die Repressalien zu meiden und als Folge Begriffe mit einem maximal breiten, geradezu verschwommenen Sinn zu verwenden (z.B. „Čekist“ oder „Henker“ für jeden Mitarbeiter der ČK und aller Nachfolgeinstitutionen, „Macht“, „Totalitarismus“, „schwierige Zeit“, „historisches Moment“, „Sonnenfinsternis“, „Tragödie“ usw.).

Im ersten Panel soll es neben historiographischen Fragen nach der Genese und Entwicklung der Erforschung von Täterschaft und Verantwortung und ihren Konjunkturen darum gehen, wie diese Themen museal dargestellt werden, welche Tätertypen und –gruppen Beachtung finden und was hingegen keine Rolle spielt.

Im zweiten Panel widmet sich die Diskussion moralischen Handlungsspielräumen in repressiven Kontexten des 20. Jahrhunderts. Das Panel fragt auch danach, welche moralischen Dilemmas hinsichtlich Täterschaft und Verantwortung in Ausstellungen dargestellt werden, überhaupt dargestellt werden können und pädagogisch sinnvoll verhandelt werden. Die Arten möglicher Relativierung von tatsächlicher Schuld sollen auch zur Sprache kommen.

Das vollständige Programm finden Sie HIER.

На русском языке программа доступна ЗДЕСЬ.

Veranstaltungsort

Der Workshop findet als Online-Verandstaltung statt.

Kontakt

Ansprechpartner: Olga Rosenblum

Telefon
+49 (0)3301-200-433
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