Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

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Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald

Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

40/24: Als neue Leiterin der Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald will Friederike Gehrmann die Bildungsarbeit und die Vernetzung stärken

12. August 2024

Nr.: 40/2024

Der Ausbau der Bildungsarbeit und eine noch stärkere Vernetzung in der Region sollen die künftigen Schwerpunkte der Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald bilden. Das kündigte die Historikerin Friederike Gehrmann heute bei einem Pressegespräch in der Gedenkstätte im Belower Wald an, deren Leitung sie am 1. August übernommen hat. Die Gedenkstätte in der Nähe von Wittstock erinnert an die Todesmärsche der Häftlinge des KZ Sachsenhausen und befindet sich am Ort eines Waldlagers, wo Ende April 1945 mehr als 16.000 Häftlinge lagern mussten.

Friederike Gehrmann hat Geschichte und Slavistik studiert – u.a. im Rahmen eines Auslandssemesters an der Universität Warschau – und ihr Studium 2020 mit dem Master in Kultur und Geschichte Mittel- und Osteuropas an der Europa Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder abgeschlossen. Neben freiberuflichen Tätigkeiten in verschiedenen Gedenkstätten und Museen, u a. als Bildungsreferentin in den Gedenkstätten Sachsenhausen und Leistikowstraße Potsdam, hat sie von 2021 bis 2023 im Bereich Bildung und Vermittlung im Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung gearbeitet. Zuletzt war die 33-jährige Historikerin als Bildungsreferentin bei der Deutschen Gesellschaft e. V. tätig.

Zu ihrer neuen Aufgabe sagte Friederike Gehrmann: „Die Todesmärsche aus den Konzentrationslagern in den letzten Tagen und Wochen der NS-Herrschaft sind ein Beispiel für den Fanatismus der NS-Ideologie zu einem Zeitpunkt, als der Krieg längst verloren war. Sie zeigen, wohin Menschenfeindlichkeit und Radikalismus im schlimmsten Fall führen können. In meiner neuen Funktion sehe ich es als meine Aufgabe, an diesem eindrucksvollen historischen Ort im Belower an diese Verbrechen zu erinnern und dazu beizutragen, dass wir daraus lernen.“

Gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern aus der Region werde die Gedenkstätte auch in Zukunft für eine demokratische und pluralistische Erinnerungskultur in Ostprignitz-Ruppin und den umliegenden Landkreisen eintreten. Die Kontakte mit Schulen, anderen Bildungsträgern und zivilgesellschaftlichen Initiativen sollen intensiviert werden. „Perspektivisch soll die Bildungsarbeit der Gedenkstätte auch digital sichtbarer werden, um auf diesem Wege Zielgruppen zu erreichen, die selbst nicht vor Ort sein können“, sagte Gehrmann.

Stiftungsdirektor Axel Drecoll ergänzte: „In den ländlichen Regionen Brandenburgs und des unmittelbar angrenzenden Mecklenburg-Vorpommern ist die kleine Gedenkstätte im Belower Wald ein wichtiger Ankerpunkt für ein kritisches Geschichtsbewusstsein und den Einsatz für Menschenrechte, Vielfalt und Demokratie. Daher wollen wir gerade angesichts zunehmender Angriffe auf die Erinnerungskultur und der Verbreitung von Geschichtslügen die historisch-politische Bildungsarbeit an diesem Ort ausbauen und die Gedenkstätte noch stärker in der Region vernetzen. Auch innerhalb unserer Stiftung soll die Zusammenarbeit zwischen der Bildungsabteilung der Gedenkstätte Sachsenhausen und ihrer Außenstelle im Belower Wald intensiviert werden.“

Die Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald befindet sich am Ort eines Waldlagers, wo Ende April 1945 mehr als 16.000 Häftlinge des KZ Sachsenhausen unter freiem Himmel und nahezu ohne jede Versorgung mehrere Tage lagern mussten. Zuvor waren insgesamt mehr als 30.000 Häftlinge von der SS unmittelbar vor dem Eintreffen sowjetischer und polnischer Soldaten aus dem KZ Sachsenhausen auf einen Todesmarsch geschickt worden, bei dem mindestens 1.000 Menschen in den letzten Tagen des NS-Regimes umkamen. Die letzten Überlebenden des Todesmarsches wurden in den ersten Maitagen befreit. Die 1981 eröffnete Gedenkstätte wurde 2010 umfassend neugestaltet. Neben dem historischen Waldgelände mit zahlreichen Spuren und Relikten des Waldlagers befindet sich eine Freiluft-Ausstellung zur Geschichte des Todesmarsches. In der Gedenkstätte wurden im vergangenen Jahr während der Öffnungszeiten rund 3.500 Besucher registriert, von denen 550 an Bildungsprogrammen teilnahmen.

 

Information: www.below-sbg.de

 

Verantwortlich:
Dr. Horst Seferens | Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
16515 Oranienburg | Heinrich-Grüber-Platz | T +49 3301 810920 | seferens(at)stiftung-bg.de | www.stiftung-sbg.de


Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten wird durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

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