Sachsenhausen Memorial and Museum
80. Jahrestag der Ermordung von August Dickmann
15. September 2019
Vor 80 Jahren, am 15. September 1939, wurde im KZ Sachsenhausen der 29-jährige August Dickmann vor den Augen seiner auf dem Appellplatz angetretenen Mithäftlinge auf Befehl des Reichsführers SS Heinrich Himmler erschossen, weil er als Zeuge Jehovas den Wehrdienst verweigert hatte.
Heinrich Dickmann, selbst Häftling im KZ Sachsenhausen, schilderte 1972 im „Wachturm“, der Zeitschrift der Zeugen Jehovas, die Ermordung seines Bruders:
„Am 15. September 1939 war vorzeitiger Arbeitsschluss. […] Als wir in das Hauptlager gebracht wurden, sahen wir dem Haupttor gegenüber einen Kugelfang mit ein paar Sandhaufen davor. Daneben stand eine schwarze Kiste. Die SS war mit Sturzhelmen und Maschinengewehren ausgerüstet. Dann wurde mein Bruder mit gefesselten Händen vor den Kugelfang gebracht. Jetzt gab der Lagerkommandant durch den Lautsprecher folgendes bekannt: ‚Der Häftling August Dickmann aus Dinslaken, geboren am 7. Januar 1910, verweigert den Wehrdienst, weil er ein Bürger des Königreiches Gottes sei. Er sagt: Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll wieder vergossen werden. So hat er sich außerhalb der Volksgemeinschaft gestellt und wird auf Anordnung des Reichsführers SS Himmler erschossen‘. Zu meinem Bruder gewandt, schrie er: ‚Dreh Dich um, du Schwein!‘ dann gab er den Schießbefehl. Den Blick zum Kugelfang gerichtet, wurde mein Bruder von drei SS-Unterführern erschossen. Nachdem er zusammengebrochen war, ging der Lagerführer – ein hoher SS-Offizier – hin und schoss ihm noch eine Kugel durch den Kopf.“
Zur Abschreckung ließ Himmler eine Pressemitteilung mit der Nachricht von der Erschießung Dickmanns veröffentlichen. Am 16. September 1939 berichtete der Deutsche Rundfunk über die Hinrichtung. Einen Tag später erschien die Meldung in deutschen und ausländischen Zeitungen.
Anlässlich seines 60. Todestages wurde 1999 in der Gedenkstätte und dem Museum Sachsenhausen auf Initiative der Wachtturm-Gesellschaft ein Gedenkstein für August Dickmann eingeweiht.
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