Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

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Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Stiftungsrat beschließt Nachfolge der bisherigen Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

05. February 2020

Dr. Andrea Genest wird ab dem 1. August 2020 die Leitung von Dr. Insa Eschebach übernehmen, die am 31. Juli in den Ruhestand geht. Die Berliner Politikwissenschaftlerin wurde durch den Stiftungsrat der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten auf Vorschlag einer Auswahlkommission in ihr neues Amt berufen. Sie wird zudem Stellvertreterin von Stiftungsdirektor Dr. Axel Drecoll.

Kulturministerin und Stiftungsratsvorsitzende Dr. Manja Schüle begrüßt die Entscheidung: »Andrea Genest hat profunde und vielfältige Erfahrungen sowohl in der Arbeit mit unterschiedlichsten Gedenkstätten als auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur. Zudem hat sie bereits bei Ausstellungs- und Publikationsprojekten der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück mitgearbeitet. Damit ist sie eine ausgesprochen gute Wahl. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihr. Insa Eschebach danke ich für ihr 15-jähriges eindrückliches Engagement in der Mahn- und Gedenkstätte«, so Ministerin Schüle. »Auf deutschem Boden und von deutschem Boden aus sind zwischen 1933 und 1945 monströse Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen worden.« Daran erinnere die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück am Ort des einst größten Frauen-Konzentrationslagers besonders eindrücklich. »Diese Erinnerung ist heute wichtiger denn je: Auch heute werden wieder Juden auf unseren Straßen angegriffen, jüdische Friedhöfe geschändet, jüdische Einrichtungen attackiert und antisemitische Hetze verbreitet. Hier sind wir als Gesellschaft, hier ist aber auch jeder einzelne gefordert, Position zu beziehen. Wir tragen die Verantwortung dafür, dass die Erinnerung nicht verblasst, dass Hetze, Hass, Ausgrenzung und Verfolgung keinen Raum bekommen und dass unsere Gesellschaft für Toleranz, Miteinander und die Würde aller Menschen steht.«

Der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Dr. Axel Drecoll: »Wir freuen uns, dass wir mit Andrea Genest eine ausgewiesene Wissenschaftlerin für die künftige Leitung der Gedenkstätte Ravensbrück gewinnen konnten, die mit der Geschichte des Frauen-Konzentrationslagers bestens vertraut ist und über vielfältige Erfahrungen in der Gedenkstättenarbeit verfügt. Sie steht vor der großen Herausforderung, angesichts einer sich wandelnden Erinnerungskultur neue Wege in der Präsentation und Vermittlung der nationalsozialistischen KZ-Verbrechen zu beschreiten. Wir wünschen ihr dabei viel Erfolg und freuen uns auf die künftige Zusammenarbeit.«

Die 1970 in Berlin geborene Andrea Genest studierte Politikwissenschaft und Germanistik an der Freien Universität Berlin und promovierte über die antisemitische Hetz- und Ausgrenzungskampagne 1968 in Polen. Danach arbeitete sie an den Gedenkstätten Auschwitz-Birkenau, Deutscher Widerstand, Ravensbrück, Lager Sandbostel, der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde sowie zuletzt am Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide. Am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin und am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam forschte sie zu Themen der polnischen Zeitgeschichte sowie zur Erinnerungskultur in Europa. Bereits in der Vergangenheit hat sie bei Ausstellungs- und Publikationsprojekten der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück mitgewirkt.

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