Ravensbrück Memorial Museum
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Die Gedenkstätte Ravensbrück trauert um Prof. Joanna Muszkowska-Penson
13. Juli 2023
Die Gedenkstätte trauert um die Hochschullehrerin, Ärztin und Ravensbrück-Überlebende Joanna Muszkowska-Penson, die am 30. Juni 2023 im Alter von 102 Jahren in Sopot verstorben ist.
Frau Prof. Dr. Joanna Muszkowska-Penson wurde am 25. Oktober 1921 in Warschau geboren. Nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 schloss sie sich der Widerstandsbewegung an und kämpfe in der polnischen Untergrundarmee. Im März 1941 verhafttete die Gestapo sie und anderen Mitgliedern ihrer Gruppe und brachte sie in das Gefängnis Pawiak in Warschau. Von dort deportierte man sie im September 1941 nach Ravensbrück. Im Lager wurde sie Zeugin der medizinische Versuche an polnischen Frauen durch die SS. Sie selbst überstand im Lager Typhus und eine schwere Gelbsucht.
Nach dem Krieg studierte sie erfolgreich Medizin. In den Jahren von 1950 bis 1980 war sie an der Klinik für Nierenerkrankungen der Medizinischen Universität Danzig beschäftigt. 1976 berief man sie zur Professorin. Als Dozentin war sie in der Ausbildung künftiger Ärzte hoch geschätzt. In den Jahren 1980 bis 1991 arbeitete sie als Leitende Ärztin der Inneren Abteilung am Wojewodschaftskrankenhaus Danzig.
Im August 1980 unterstützte sie die streikenden Werftarbeiter in Danzig und schloss sich der Solidarność an. Sie wurde persönliche Ärztin von Lech Walesa und oft auch seine Dolmetscherin. Im Juni 1984 wurde sie wegen der Verbreitung illegaler Veröffentlichungen verhaftet, musste aber wegen Protesten und Petitionen nach wenigen Tagen wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Unbeirrt unterstützte sie weiter die Oppositionsbewegung, so auch als Ärztin bei den Streiks auf der Danziger Werft und im Hafen von Danzig im Mai und August 1988. 1991 ging sie in den Ruhestand und zog zu ihrer Tochter nach Glasgow. 2006 kehrte sie nach Polen zurück, um im Büro von Lech Walesa zu arbeiten. Sie ist die Trägerin hoher staatlicher Auszeichnungen und Ehrenbürgerin der Stadt Danzig.
Unsere Gedanken sind in diesen Tagen bei ihrer Familien und ihren Angehörigen.
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