Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

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Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam

Gedenkstätte Leistikowstraße trauert um Günter Martins

10. Oktober 2025

Die Gedenkstätte Leistikowstraße trauert um Günter Martins, der am 11. September 2025 im Alter von 94 Jahren in Pieskow verstorben ist. Als ehemaliger Häftling und wichtiger Unterstützer war die Gedenkstätte ihm sehr verbunden.     

Günter Martins wurde am 15. Januar 1931 in Berlin geboren und ist in Tirschtiegel, Kreis Meseritz im heutigen Polen aufgewachsen. Im Januar 1945 floh seine Familie aus Polen nach Lieberose, wo er am 17. Mai 1951 vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis der sowjetischen Spionageabwehr in Potsdam gebracht wurde. Angeklagt wegen Waffenbesitz und Spionagemitwisserschaft, verurteilte ihn ein sowjetisches Militärtribunal in einem Gruppenprozess, in dem sieben weitere Personen aus Lieberose der Spionage bzw. der Mitwisserschaft angeklagt wurden, zu 15 Jahren Haft. Nach viermonatiger Untersuchungshaft verbrachte man den Verurteilten in das sowjetische Strafarbeitslager Workuta. Dort wurde er am im Dezember 1953 nach drei Jahren Zwangsarbeit entlassen, woraufhin er nach Lieberose zu seiner Mutter zurückkehrte. In den Jahren nach seiner Haft arbeitete Martins als Inspektor bei der Staatlichen Versicherung der DDR und als Wirtschaftsleiter des Zweckverbandes Erholungswesen Schwielochsee. Er heiratete und lebte mit den fünf Kindern in Pieskow (Brandenburg). Erst nach der politischen Wende konnte er offen über seine Geschichte und Erfahrungen sprechen. Seine Erinnerungen aus der Zeit in der Leistikowstraße sind heute Teil der Dauerausstellung der Gedenkstätte. Als wertvoller Zeitzeuge trug Günter Martins sowohl zur Aufarbeitung dieses Ortes als auch zur Klärung der Haftschicksale seiner zum Tode verurteilten Mitgefangenen bei. 

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