Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

Veranstaltungen

Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

„Großonkel Pauls Geigenbogen“ - Lesung und Gespräch mit Romeo Franz

02. August 2025 – 11:15 bis 15:30 Uhr

Der 2. August ist der europäische Gedenktag für die im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Sinti und Roma. In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden im Zuge der Auflösung des sogenannten „Zigeunerlagers“ im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau etwa 4.300 Kinder, Frauen und Männer – Angehörige der Minderheit von der SS ermordet. Dieses Verbrechen steht symbolisch für den lange marginalisierten Völkermord an etwa 500.000 Sinti und Roma im Nationalsozialismus.

Aus Anlass dieses Gedenktages erinnert die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück mit einem Programm an die Geschichte der Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma und lädt zur Auseinandersetzung mit ihren gesellschaftlichen Nachwirkungen in der Gegenwart ein.

PROGRAMM

11:15 Uhr
Thematischer Rundgang:Sinti und Roma im Konzentrationslager Ravensbrück
Treffpunkt: Besuchsinformationszentrum

Der 90-minütige Themenrundgang widmet sich der Geschichte der Sinti und Roma im Konzentrationslager Ravensbrück. Im Mittelpunkt stehen Erfahrungen und Erinnerungen von Überlebenden wie Ceija Stojka, Katharina Waitz und Walter Winter. Ihre Zeugnisse, künstlerische Auseinandersetzungen und autobiografischen Texte berichten von der Verfolgung, der Haft in Ravensbrück und anderen nationalsozialistischen Konzentrationslagern.

14:00 Uhr
„Großonkel Pauls Geigenbogen“ - Lesung und Gespräch mit Romeo Franz
Ort: Veranstaltungsaal der Gedenkstätte Ravensbrück

Seit Jahrzehnten setzt sich der Musiker, Aktivist und Europaabgeordnete a. D. Romeo Franz für die Rechte von Sinti und Roma ein. Gemeinsam mit der Autorin Alexandra Senfft erzählt er in „Großonkel Pauls Geigenbogen“ die eindrucksvolle Geschichte seiner preußischen Sinti-Familie vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Entstanden ist eine mit großer Sorgfalt recherchierte Familienchronik, die nicht nur Einblick in ein reiches kulturelles Erbe gibt, sondern auch die Erfahrungen von Rassismus und Verfolgung beschreibt: Von Diskriminierung im Kaiserreich über die Verbrechen des Nationalsozialismus bis hin zu den Kontinuitäten von Ausgrenzung und Gewalt in der Gegenwart.

Besonders berührend ist das im Buch dokumentierte Schicksal von Bärbel Pohl, einer jungen Berliner Sintezza, die 1944 aus Auschwitz nach Ravensbrück deportiert wurde und aufgrund der extremen Bedingungen der Lagerhaft Anfang 1945 starb. Ein letzter Brief von Bärbel an ihre Mutter aus Ravensbrück ist erhalten geblieben und Teil des Buches.

Im anschließenden Gespräch werden die Themen des Buches vertieft und historische wie gegenwärtige Perspektiven auf die Situation von Sinti und Roma diskutiert.

Im Anschluss sind alle Anwesenden zu einem gemeinsamen stillen Gedenken am Schwedtsee eingeladen.

Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Veranstaltungsort

Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Straße der Nationen

16798 Fürstenberg/Havel

Kontakt

Ansprechpartner: Julia Gerberich

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