Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

Presseinformationen

Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden

19/2023: 78. Jahrestag der Befreiung des Zuchthauses Brandenburg-Görden - Gedenkveranstaltung und Ausstellungseröffnung

24. April 2023

Nr.: 19/2023

Am Sonntag, 30. April 2023, um 13.30 Uhr lädt die Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden zum Gedenken an die Befreiung der Gefangenen des Zuchthauses vor 78 Jahren ein. Die Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung findet in den Räumen der ehemaligen NS-Hinrichtungsstätte innerhalb der Justizvollzugsanstalt (JVA) Brandenburg statt. Zu diesem Anlass wird der stellvertretende Ministerpräsident und brandenburgische Innenminister Michael Stübgen zu den Anwesenden sprechen. Außerdem wird eine Videobotschaft von Enkeln des aus Charkiw stammenden ukrainischen Zwangsarbeiters Michail Santscharowsky zu sehen sein, der 1945 die Befreiung des Zuchthauses miterlebte. Nach der Befreiung entzog Santscharowsky sich der Repatriierung in die Sowjetunion, in dem er in die westlichen Besatzungszonen Deutschland floh. Später wanderte er nach Belgien aus, wo seine Enkel heute leben.

Zum Jahrestag eröffnet die Gedenkstätte außerdem die Sonderausstellung „Žadkěvič und andere / Arbeit, Zwang und Widerstand“. Die Ausstellung beleuchtet die Geschichte einer Widerstandsgruppe um den tschechisch-russischen Chemiker Konstantin Žadkěvič, zu der auch Michail Santscharowsky gehörte. 1943 gelang es der Gestapo, die Gruppe, die vorwiegend aus französischen und sowjetischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern bestand, zu zerschlagen. Mehrere Todesurteile gegen Gruppenmitglieder wurden im Zuchthaus Brandenburg-Görden vollstreckt.

Hintergrund:
Das Zuchthaus Brandenburg-Görden wurde ab 1927 in der Zeit der Weimarer Republik als Modellanstalt eines reformierten Strafvollzuges errichtet. Ab 1933 war der Strafvollzug von den politischen, rassistischen, antisemitischen und kriminalbiologischen Zielsetzungen der Nationalsozialisten geprägt. Von 1940 bis 1945 befand sich innerhalb der Zuchthausmauern zudem eine der zentralen Hinrichtungsstätten der NS-Justiz, in der mehr als 2000 Todesurteile gegen Menschen aus ganz Europa vollstreckt wurden. Am 27. April 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee im völlig überbelegten Zuchthaus rund 3.500 Gefangene. Die ehemalige Hinrichtungsstätte ist heute Teil der Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden. Eine 2018 eröffnete Dauerausstellung informiert über die Geschichte der Haftanstalt während des Nationalsozialismus sowie in der Zeit der DDR.

 

Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden
ehemalige Hinrichtungsstätte der NS-Justiz in der JVA
Anton-Saefkow-Allee 22 | 14772 Brandenburg an der Havel

Die Sonderausstellung ist im Ausstellungs- und Seminargebäude, Anton-Saefkow-Allee 38, zu sehen (Do + Fr 13.00 bis 17.00 Uhr; Sa, So und an Feiertagen 10.00 bis 17.00 Uhr; bis 3. Oktober 2023).

Information: www.brandenburg-zuchthaus-sbg.de

 

Verantwortlich:
Dr. Horst Seferens | Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
16515 Oranienburg | Heinrich-Grüber-Platz | T +49 3301 810920 | F +49 3301 810926
seferens@stiftung-bg.de | www.stiftung-sbg.de


Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

Zurück zur Übersicht