Gedenkstätte Lieberose in Jamlitz
26/24: Die Gedenkstätte Lieberose in Jamlitz erinnert an den 80. Jahrestag des ersten Transports jüdischer Häftlinge aus dem KZ Auschwitz-Birkenau in das KZ-Außenlager Lieberose
18. Juni 2024
Nr.: 26/2024
Die Gedenkstätte Lieberose in Jamlitz erinnert am Sonntag, 23. Juni 2024, um 15.00 Uhr mit einer szenischen Lesung an den ersten Transport von 2.400 jüdischen Häftlingen aus dem KZ Auschwitz-Birkenau in das KZ-Außenlager Lieberose am 5. Juni 1944. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die im ehemaligen Bahnhof in Jamlitz stattfindet, steht die Cottbuser Gleis- und Tiefbaufirma Richard Reckmann, die nicht nur im Außenlager Lieberose und in zahlreichen Ghettos in Polen und in der Ukraine mit jüdischen Arbeitssklaven Aufträge der Reichsbahn und der Waffen-SS ausführte. Auch im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau errichte die Firma zahlreiche Bauwerke wie die Selektionsrampe und die Gaskammern II und III im Vernichtungslager Birkenau sowie zahlreiche Gleisanschlüsse.
Die Cottbuser Firma hat aus der Ausbeutung von jüdischen Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen sowie sowjetischen Kriegsgefangenen enorme Gewinne erzielt und ist für die Tod vieler zur Arbeit in ihrer Firma gezwungener Menschen verantwortlich. Verurteilt jedoch wurde der Firmeninhaber Richard Reckmann dafür nie.
Im Anschluss an die Begrüßung durch Anett Quint, Leiterin des Justus-Delbrück-Hauses im ehemaligen Bahnhof Jamlitz, werden Ran Ronen, Zentralrat der Juden in Deutschland, und Sven Herzberger, Landrat des Landkreises Dahme-Spreewald, Grußworte an die Gäste richten. Andreas Weigelt, Leiter der Gedenkstätte Lieberose in Jamlitz, führt in die aus Originalzitaten von Opfern und Tätern sowie Gegnern des Vorgehens der Firma Reckmann zusammengestellte szenische Lesung ein, die von einer Bildcollage begleitet wird. Die Texte werden von Jugendlichen und Erwachsenen im Alter von 13 bis 61 Jahren vorgetragen: Emma Kanzler, Carl Quint, Sylvia Putz, Sasha Engel, Piet Paco, Heike Kaps-Brettschneider und Susanne Kloß. Die Bildcollage gestaltete Lars Larisch, Bildungsreferent der Gedenkstätte Lieberose in Jamlitz
Im November 1943 traf in dem im südbrandenburgischen Dorf Jamlitz von der SS errichteten Außenlager Lieberose ein erster Häftlingstransport aus dem KZ Sachsenhausen ein. Insgesamt wurden hier bis Anfang Februar 1945 rund 6.000 bis 8.000 Häftlinge unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen für den Bau des Truppenübungsplatzes „Kurmark“ der Waffen-SS eingesetzt. Bei den Häftlingen handelte es sich überwiegend um Juden aus den besetzten europäischen Ländern, vor allem aus Ungarn und Polen. Unmittelbar vor der Räumung des Lagers ermordete die SS Anfang Februar 1945 auf dem Lagegelände mehr als 1.300 überwiegend jüdische Häftlinge.
Von September 1945 bis April 1947 nutzte die sowjetische Besatzungsmacht das Lager als Speziallager Nr. 6. Von den ca. 10.200 Inhaftieren starben rund 3.400 an Hunger und Krankheiten. Seit 2003 erinnern zwei Freiluft-Ausstellungen am historischen Ort an die Geschichte der beiden Lager. 2018 wurde auf dem historischen Lagergelände ein Gedenkort für die Opfer des KZ-Außenlagers eingerichtet. Ende Juni 2023 wurde die Gedenkstätte Lieberose in Jamlitz Teil der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, die den weiteren Ausbau dieses wichtigen Erinnerungsortes plant.
Sonntag, 23. Juni 2024, 15.00 Uhr
„Mein vollständiger Name ist Richard Otto Arthur Reckmann ...“ Generalplan Ost, der Holocaust, die Gleisbaufirma Reckmann Cottbus und das Außenlager Lieberose“
Szenische Lesung anlässlich des 80. Jahrestages des ersten Transports jüdischer Häftlinge aus dem KZ Auschwitz-Birkenau in das KZ-Außenlager Lieberose
Veranstaltungsort: Justus-Delbrück-Haus| Akademie für Mitbestimmung Bahnhof Jamlitz | Am Bahnhof 1 | 15868 Jamlitz
Eine gemeinsame Veranstaltung der Gedenkstätte Lieberose in Jamlitz und des Justus-Delbrück-Hauses | Akademie für Mitbestimmung Bahnhof Jamlitz
Gedenkstätte Lieberose in Jamlitz
Neue Siedlung 12 | 15868 Jamlitz
Kontakt: weigelt(at)stiftung-bg.de
Information: www.stiftung-sbg.de
Verantwortlich:
Dr. Horst Seferens | Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
16515 Oranienburg | Heinrich-Grüber-Platz | T +49 3301 810920 | seferensastiftung-bgode | www.stiftung-sbg.de
Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten wird durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.
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