Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

Presseinformationen

Gedenkstätte Opfer der Euthanasie-Morde

31/24: „Ich werde berühmt!“ Ausstellung über Leben und Werk des Malers und Euthanasie-Opfers Paul Goesch wird am Freitag im Stadtmuseum in Brandenburg an der Havel eröffnet

09. Juli 2024

Nr.: 31/2024

Am Freitag,12. Juli 2024, um 17.00 Uhr wird im Frey-Haus des Stadtmuseums in Brandenburg an der Havel die Ausstellung „Ich werde berühmt!“ Leben und Werk des Paul Goesch eröffnet. Im Mittelpunkt der Schau stehen Leben und Werk des Malers und Architekten Paul Goesch, der zur künstlerischen Avantgarde der Weimarer Republik gehörte und 1940 in der Euthanasie-Tötungsanstalt in Brandenburg von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Die Ausstellung ist ein gemeinsames Projekt der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg und es dortigen Stadtmuseums.

Bei einer Vorbesichtigung der Ausstellung für die Presse sagte Gedenkstättenleiterin Sylvia de Pasquale heute in Brandenburg: „Das Besondere an unserer Ausstellung ist ihr partizipativer Entstehungsprozess. Neben Ausstellungsprofis haben rund 20 ehrenamtlich engagierte Menschen aus Brandenburg an der Havel von der Konzeption bis zur Realisierung daran mitgearbeitet. Uns war es wichtig, dass Menschen, die hier vor Ort leben, aktiv dabei mitbestimmen, wie an Paul Goesch und damit an ein Kapitel der Geschichte ihrer Stadt erinnert wird. Diese Zusammenarbeit, die auch in der Ausstellung thematisiert wird, war für uns alle eine inspirierende Erfahrung.“

Anja Grothe, Leiterin des Stadtmuseums, ergänzte: „Wir freuen uns sehr, dass wir Originalwerke eines so bedeutenden Künstlers wie Paul Goesch in unserem Haus zeigen können. Ohne die enge Zusammenarbeit zwischen Gedenkstätte, Stadtmuseum und der Galerie „Sonnensegel“ wäre ein solch aufwändiges Ausstellungsprojekt nicht möglich gewesen. Es zeigt, was wir als kleine Kultureinrichtungen gemeinsam erreichen können. Hiervon werden wir alle auch langfristig profitieren.“

Paul Goesch (1885-1940) studierte in Berlin, München und Karlsruhe Architektur. In den ersten Jahren der Weimarer Republik gehörte er mehreren avantgardistischen Künstlergruppen an, seine farbigen Zeichnungen und Architekturentwürfe wurden in verschiedenen Ausstellungen gezeigt. Aufgrund seiner psychischen Erkrankung lebte Paul Goesch ab 1923, von zwei kurzen Unterbrechungen abgesehen, in verschiedenen psychiatrischen Einrichtungen, zuletzt in Teupitz südlich von Berlin. Am 22. August 1940 wurde er im Rahmen der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde in der Tötungsanstalt Brandenburg an der Havel ermordet.

Die Ausstellung im Stadtmuseum präsentiert auf rund 140 m² Paul Goeschs Werk vor dem Hintergrund seiner Zeit und thematisiert die Verfolgung psychisch kranker Menschen im Nationalsozialismus. Sie wirft zudem Fragen zur gesellschaftlichen Wahrnehmung psychisch kranker Künstlerinnen und Künstler in der Gegenwart auf. Neben zahlreichen Fotos, Dokumenten und Objekten sind in der Ausstellung mehr als 30 Originalwerke des Künstlers Paul Goesch als Leihgaben der Berlinischen Galerie, der Sammlung Prinzhorn und der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg zu sehen.

Zum partizipativen Ausstellungsteam gehören 20 ehrenamtliche Ausstellungsmacherinnen und -macher, die in allen wichtigen inhaltlichen und gestalterischen Fragen mitentschieden haben. Mit Sprechblasen, die die gesamte Ausstellung durchziehen, informieren sie über ihre kuratorische Arbeit. Außerdem sind künstlerische Arbeiten zu sehen, die im Rahmen des partizipativen Prozesses entstanden sind.

Während der Vernissage stellen die ehrenamtlichen Kuratorinnen und Kuratoren die Ausstellung vor. Shady Darling (Gesang) und Tom George (Klavier) begleiten den Abend musikalisch. Im Anschluss um 19.30 Uhr führt die Theatergruppe der Otto-Tschirch-Oberschule in der wenige Gehminuten entfernten St. Johanniskirche die szenische Collage „Paul Goesch“ mit Szenen aus dem Leben des Künstlers auf (Spielleitung: Michelle Schmidt, Kathrin Kruppa, Maren Werner). Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm mit Führungen, Workshops und Vorträgen begleitet.

 

Pressematerial und Pressefotos finden Sie HIER.

 

Freitag, 12. Juli 2024 um 17.00 Uhr
Ausstellungseröffnung „Ich werde berühmt!“ Leben und Werk des Paul Goesch

Begrüßungen: Sylvia de Pasquale, Leiterin der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde
Anja Grothe, Leiter des Stadtmuseums Brandenburg an der Havel
Grußworte: Tobias Dünow, Staatssekretär für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg
Steffen Scheller, Oberbürgermeister der Stadt Brandenburg an der Havel
Sonja Begalke, Fachreferentin bei der Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft

 

Frey-Haus des Stadtmuseums Brandenburg an der Havel
Ritterstraße 96 | 14770 Brandenburg an der Havel

Laufzeit: 13. Juli – 29. September 2024
Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 13.00-17.00 Uhr

 

19.30 Uhr (im Anschluss an die Ausstellungseröffnung)
Szenische Collage „Paul Goesch“
Theatergruppe der Otto-Tschirch-Oberschule
St. Johanniskirche | Johanniskirchplatz | 14770 Brandenburg an der Havel

 

Eine Ausstellung der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde und des Stadtmuseums Brandenburg an der Havel mit kunstpädagogischer Unterstützung durch die Kinder- und Jugend-Kunst-Galerie „Sonnensegel“.

Ein Projekt der Bildungsagenda NS-Unrecht. Gefördert durch das Bundesministerium der Finanzen aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft.

 

Verantwortlich:
Dr. Horst Seferens | Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
16515 Oranienburg | Heinrich-Grüber-Platz | T +49 3301 810920 | seferens(at)stiftung-bg.de | www.stiftung-sbg.de


Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten wird durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

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