Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

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Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

34/2018 Die Gedenkstätte Sachsenhausen erinnert mit einer Führung über „asoziale“ Häftlinge im KZ Sachsenhausen an den 80. Jahrestag der „Aktion Arbeitsscheu Reich“

11. Juni 2018

Nr.: 34/2018

Anlässlich des 80. Jahrestages der „Aktion Arbeitsscheu Reich“ findet am Sonntag, 17. Juni 2018, um 14:00 Uhr in der Gedenkstätte Sachsenhausen eine öffentlichen Führung zum Thema „‘Asoziale‘ als Häftlinge im KZ Sachsenhausen“ mit der Historikerin Dr. Dagmar Lieske statt. Dazu laden wir alle Interessierten herzlich ein. Die Teilnahmegebühr beträgt 3 Euro (ermäßigt 2 Euro).

 

Im Juni 1938 verschleppten Kriminalpolizisten mehr als 10.000 Menschen in Konzentrationslager. Die reichsweite Verhaftungsaktion richtete sich gegen eine sehr heterogene Gruppe von Menschen, die von den Nationalsozialisten als „asozial“ gebrandmarkt wurde. Unter ihnen befanden sich Personen, die wegen „Bettelei“ und „Landstreicherei“ vorbestraft waren, Wohnungslose und Alkoholkranke, Zuhälter, Unterhaltsverweigerer sowie weitere Menschen, die den Nationalsozialisten aufgrund ihres Lebenswandels unbequem waren. Auch streikende Arbeiter, jüdische Männer und Sinti und Roma waren von den Verhaftungen betroffen.

 

Mehr als 6.000 Männer wurden während der Aktion in das KZ Sachsenhausen gebracht. Doch auch nach deren Ende wurden die Verhaftungen fortgesetzt. Insgesamt lassen sich für das KZ Sachsenhausen mehr als 11.100 als „asozial“ stigmatisierte Häftlinge nachweisen. Viele von ihnen überlebten die Haft nicht. Sie starben durch Hunger und Krankheiten oder die Gewalt der SS. Während der Führung werden anhand individueller Lebensgeschichten die Hintergründe der Verhaftungen, das Leben im Lager und der Umgang mit den Opfern nach 1945 geschildert.

 

Dr. Dagmar Lieske studierte Geschichte, Politik und Literaturwissenschaften. Sie war als wissenschaftliche und pädagogische Mitarbeiterin u.a. für die Gedenkstätten Sachsenhausen und Bergen-Belsen tätig. Ihre Dissertation „Unbequeme Opfer? ‚Berufsverbrecher‘ als Häftlinge im KZ Sachsenhausen“ erschien 2016 im Metropol-Verlag. Zurzeit forscht sie an der Goethe-Universität Frankfurt über die "Aufarbeitung von Erfahrungen von Betroffenen sexualisierter Gewalt".

 

 

 

 

 

 

Foto im Anhang: Seit 2017 erinnert in der Gedenkstätte Sachsenhausen ein von Nachkommen errichtetes Gedenkzeichen an Clemens Paul Feige, der als „Asozialer“ im KZ Sachsenhausen umkam (Foto: Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen).

 

 

 

Sonntag, 17. Juni 2018, 14:00 Uhr

„‘Asoziale‘ als Häftlinge im KZ Sachsenhausen“

Führung mit Dr. Dagmar Lieske, Historikerin

 

Treffpunkt: Besucherzentrum

Teilnahmebeitrag: 3 Euro (ermäßigt 2 Euro)

 

Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Straße der Nationen 22, 16515 Oranienburg

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