Gedenkstätte Opfer der Euthanasie-Morde
36/242: Summerschool in Kooperation mit der Medizinischen Hochschule Brandenburg beschäftigt sich mit den nationalsozialistischen Euthanasie-Verbrechen
24. Juli 2024
Nr.: 36/2024
In Kooperation mit dem Stadtmuseum Brandenburg an der Havel und der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg veranstaltet die Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) vom 29. Juli bis zum 2. August 2024 für Studierende der Hochschule eine Summerschool. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Medizin und Psychologie werden sich mit der sogenannten „Aktion T4“ der Nationalsozialisten beschäftigen. Im Fokus stehen dabei Leben und Werk des Malers und Architekten Paul Goesch, der eines von über 9.000 Opfern der Euthanasie-Morde in der Stadt Brandenburg war. Aktuell ist ihm eine Sonderausstellung im Stadtmuseum gewidmet.
Im Rahmen der Summerschool lernen die Studierenden an zwei Tagen die Gedenkstätte und die Goesch-Ausstellung im Stadtmuseum kennen. In Workshops erfahren sie Hintergründe und Folgen der nationalsozialistischen Euthanasie-Verbrechen kennen und lernen am Beispiel Paul Goeschs eine exemplarische Opfergeschichte kennen. Anschließend werden die Studierenden am Campus Neuruppin an zwei weiteren Tagen das Gelernte in künstlerischen Annäherungen verarbeiten. Mit den Mitteln der Bildenden Kunst, mit literarischen Texten sowie Dokumentarfilmen suchen sie eigene Zugänge zum Thema.
Die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg an der Havel thematisiert die nationalsozialistischen Morde an Menschen mit Behinderungen, psychischen Erkrankungen sowie sozial Stigmatisierten. An diesem Ort wurden im Jahr 1940 über 9.000 Männer, Frauen und Kinder im Rahmen der „Aktion T4“ mit Kohlenmonoxid getötet.
Der Architekt und Künstler Paul Goesch (1885-1940) gehörte in den ersten Jahren der Weimarer Republik mehreren avantgardistischen Künstlergruppen an. Aufgrund seiner psychischen Erkrankung lebte er ab 1923 in verschiedenen psychiatrischen Einrichtungen, zuletzt in Teupitz südlich von Berlin. Am 22. August 1940 wurde er im Rahmen der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde in der Tötungsanstalt Brandenburg an der Havel ermordet.
Die Ausstellung im Stadtmuseum präsentiert mit rund 30 Originalwerken Paul Goeschs Leben und Werk vor dem Hintergrund seiner Zeit und thematisiert die Verfolgung psychisch kranker Menschen im Nationalsozialismus. Sie wirft zudem Fragen zur gesellschaftlichen Wahrnehmung psychisch kranker Künstlerinnen und Künstler in der Gegenwart auf. Zum partizipativen Ausstellungsteam gehören 20 ehrenamtliche Ausstellungsmacherinnen und -macher, die in allen wichtigen inhaltlichen und gestalterischen Fragen mitentschieden haben.
Information:
www.brandenburg-euthanasie-sbg.de
Verantwortlich:
Dr. Horst Seferens | Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
16515 Oranienburg | Heinrich-Grüber-Platz | T +49 3301 810920 | seferens(at)stiftung-bg.de | www.stiftung-sbg.de
Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.