Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

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Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

42/2021: Die Gedenkstätte Ravensbrück gratuliert Prof. Wanda Półtawska zu ihrem 100. Geburtstag

05. November 2021

Nr.: 42/2021

Am 2. November feierte die polnische Ravensbrück-Überlebende Wanda Półtawska ihren 100. Geburtstag. Aus diesem Anlass findet am 8. November 2021 in Krakau unter dem Titel „Die Kraft der Liebe“ ein Konzert zum Gedenken an die Opfer des Konzentrationslagers Ravensbrück mit Wanda Półtawska als Ehrengast statt. Andrea Genest, Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, wird an diesem Konzert teilnehmen und in einer Ansprache das Lebenswerk Wanda Półtawskas würdigen.

Andrea Genest: „Wanda Półtawska gehörte zu einer Gruppe von Häftlingen, die sich noch während ihrer Haftzeit eine Schule des Friedens in Ravensbrück gewünscht haben, wenn der Krieg einmal vorbei sei. 2002 hat sie schließlich die Jugendherberge Ravensbrück / Internationale Jugendbegegnungsstätte in den ehemaligen Aufseherinnenhäusern miteröffnet. Wir danken ihr für ihre langjährige Verbundenheit mit der Gedenkstätte Ravensbrück und wünschen ihr alles Gute“, so Genest.

Die 1921 in Lublin geborene Wanda Półtawska musste nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen 1939 die Schule abbrechen und schloss sich einer Pfadfindergruppe an, die Widerstand gegen die Deutschen organisierte. 1941 wurde sie von

der Gestapo verhaftet und nach sechsmonatiger Haft im Gefängnis des Lubliner Schlosses in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Dort musste sie schwere Zwangsarbeit leisten. 1942 wurde sie mit anderen Frauen in Ravensbrück für medizinische Experimente ausgewählt, die die Unwirksamkeit von Sulfonamid bei Wundbrand beweisen sollten. Viele der Überlebenden blieben ihr Leben lang davon gezeichnet. Es gelang ihr und anderen Frauen, Zeugnisse dieser grausamen Experimente anzufertigen und sie als Beweise aus dem Lager zu schmuggeln.

Anfang 1945 konnte Wanda Półtawska ihrer Erschießung entkommen. Sie wurde mit einer falschen Häftlingsnummer in das Außenlager Neustadt-Glewe transportiert und dort im Mai 1945 befreit. Sie kehrte nach Polen zurück, heiratete den Krakauer Philosophen Andrzej Półtawski und konnte 1964 in Psychiatrie promovieren. Sie war in katholischen Organisationen aktiv und erhielt 2008 ein Ehrendoktorat der Katholischen Universität Lublin. Ihre Erinnerungen „Und ich fürchte meine Träume“ gehören zu den bekanntesten Berichten über das KZ Ravensbrück in Deutschland.

Information: www.ravensbrueck-sbg.de
 

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