Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

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Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

42/24: Stiftungsdirektor Axel Drecoll gratuliert dem norwegischen Sachsenhausen-Überlebenden Bernt Lund zum 100. Geburtstag

13. August 2024

Nr.: 42/2024

Der norwegische Überlebende des KZ Sachsenhausen und ehemalige Präsident des Internationalen Sachsenhausen Komitees, Bernt Lund, feiert am morgigen Mittwoch in Oslo seinen 100. Geburtstag. In einem Scheiben gratulierte Stiftungsdirektor Axel Drecoll dem Jubilar: „Du blickst auf ein langes und ausgesprochen bewegtes Leben zurück. Du hast viele Gesichter dieser Welt gesehen, hast himmelschreiendes Unrecht über Dich ergehen lassen und furchtbares Leid erdulden müssen. Du hast überlebt und Dir den Lebenswillen nicht nehmen lassen. Dein segensreiches Wirken kam der Stadt Oslo, dem Land Norwegen und seinen internationalen Beziehungen zugute.“ Weiter heißt es: „Wir konnten von Deinem Großmut und Deiner ausgestreckten Hand gegenüber dem Land Deiner ehemaligen Peiniger profitieren. Du hast Dich für die Aufarbeitung der NS-Verbrechen in Deutschland eingesetzt, hast mit Menschen gesprochen und ihnen von Deiner Biografie erzählt. Du bist der Gedenkstätte Sachsenhausen in Freundschaft und mit Deiner festen Haltung verbunden, Du hast uns unterstützt und uns mit Rat und Tat als Präsident des Internationalen Sachsenhausen Komitees zur Seite gestanden. Dafür sind wir Dir sehr, sehr dankbar. Für die Zukunft wünschen wir Dir alles erdenklich Gute.“

Bernt H. Lund wurde am 14. August 1924 in Aker (heute Oslo) als Sohn eines Bauingenieurs geboren. Noch als Schüler beteiligte er sich am Widerstand gegen die deutsche Besetzung Norwegens und wurde im Mai 1942 verhaftet. Nach fast zweijähriger Haft in dem südwestlich von Oslo gelegene KZ Grini verschleppten ihn die Nationalsozialisten im März 1944 in das KZ Sachsenhausen. Nach der Befreiung studierte Lund an der Universität Stockholm Politische Wissenschaften und war danach in verschiedenen Positionen als Lehrer, Beamter, Politiker und Diplomat tätig. Von 1956 bis 1967 gehörte er dem Stadtparlament von Oslo als Abgeordneter der sozialdemokratischen Arbeitspartei an. Von 1963 bis 1967 war er Direktor der Städtischen Sozialschule in Oslo, wo er zuvor bereits als Lehrer tätig gewesen war. Von 1969 bis 1985 hatte er leitende Funktionen in der Osloer Stadtverwaltung inne, ehe er von 1985 bis 1989 verschiedene Regierungsämter übernahm, zuletzt das eines Sonderbotschafters im Außenministerium. Von 1990 bis 1992 vertrat er sein Land als erster Botschafter in Namibia.

Viele Jahre engagierte Lund sich als Zeitzeuge in der norwegischen Organisation „Hvite Busser“ (Weiße Busse), die bis heute alljährlich Gedenkstättenfahrten für tausende norwegische Jugendliche organisiert. Lund war langjähriges Mitglied im Präsidium und von 2018 bis 2021 Präsident des Internationalen Sachsenhausen Komitees. Für seine Verdienste wurde er mit vielen internationalen Auszeichnungen geehrt, darunter der Order of the British Empire.

 

Information: www.sachsenhausen-sbg.de

 

Verantwortlich:
Dr. Horst Seferens | Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
16515 Oranienburg | Heinrich-Grüber-Platz | T +49 3301 810920
seferens(at)stiftung-bg.de | www.stiftung-sbg.de


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