Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
44/25: Gedenkstätte und Opferverband erinnern an die Einrichtung des sowjetischen Speziallagers in Sachsenhausen vor 79 Jahren
27. August 2024
Nr.: 44/2024
Die Gedenkstätte Sachsenhausen und die Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen 1945-1950 e.V. erinnern am Sonntag, 1. September 2024, um 11.00 Uhr mit einer Gedenkveranstaltung an die Einrichtung des sowjetischen Speziallagers in Sachsenhausen vor 79 Jahren. Im Zuge der Verlegung des sowjetischen Speziallagers Nr. 7 von Weesow (bei Werneuchen) kamen am Abend des 16. August 1945 mehr als 5.000 von der Haft geschwächte Häftlinge nach einem Fußmarsch von rund 40 Kilometern in den Baracken des ehemaligen KZ Sachsenhausen an. Der Jahrestag der Ankunft der ersten Inhaftierten in Sachsenhausen wird von den ehemaligen Häftlingen und ihren Angehörigen seit Anfang der 1990er Jahre als Gedenktag für die Opfer des Speziallagers begangen.
Nach der Begrüßung durch Stiftungsdirektor Axel Drecoll und den stellvertretenden Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft, Michael Ney, werden Bahar Haghanipour (Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin), Tobias Dünow (Staatssekretär für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg), Maria Nooke (Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur) und Reinhard Wolff (ehemaliger Häftling des Speziallagers) zu den Anwesenden sprechen. Im Anschluss an ein Gebet, das Pfarrer Friedemann Humburg (Evangelische Kirchengemeinde St. Nicolai Oranienburg) sprechen wird, werden am Gedenkort auf dem Friedhof am ehemaligen Kommandantenhof Kränze niedergelegt. Hier befindet sich ein Massengrab mit rund 7.000 der insgesamt 12.000 Opfer des Speziallagers.
Bereits am Samstag, 31. August 2024, findet um 15.00 Uhr in der Gedenkstätte Sachsenhausen eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit der Historikerin Olga Danilenko statt, die über „Sowjetische Häftlinge im Speziallager Sachsenhausen“ sprechen wird. Unter den 60.000 Inhaftierten des Speziallagers befanden sich mehr 7.000 russische Emigranten, sowjetische Kriegsgefangene, ehemalige Zwangsarbeiter und Soldaten der Roten Armee. Die meisten von ihnen gelangten nach wenigen Monaten in die Straflager des sowjetischen Gulag. Olga Danilenko stellt erste Ergebnisse ihrer derzeit an der Universität Potsdam entstehenden Promotion über diese Haftgruppe vor, über die bislang wenig bekannt ist.
Hintergrund
Die sowjetische Besatzungsmacht errichtete in ihrer Zone zehn Speziallager, die sowohl Instrumente der Entnazifizierung als auch der stalinistischen Herrschaftssicherung waren. In den Speziallagern Weesow und Sachsenhausen waren bis zur Auflösung des Lagers im Frühjahr 1950 rund 60.000 Menschen inhaftiert, von denen 12.000 an Hunger und Krankheiten starben. Im Lager waren vorwiegend untere Funktionäre des NS-Regimes, aber auch Mitarbeiter aus Verwaltung, Polizei, Justiz und Wirtschaft sowie SS-Personal aus den Konzentrationslagern inhaftiert. Unter den Häftlingen befanden sich außerdem politisch Missliebige und willkürlich Verhaftete sowie von sowjetischen Militärtribunalen Verurteilte - Männer und Frauen, Alte und Junge, NS-Belastete und Unbelastete.
Samstag, 31. August 2024, 15.00 Uhr
Sowjetische Häftlinge im Speziallager Sachsenhausen
Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit der Historikerin Olga Danilenko (Universität Potsdam)
Ort: Gedenkstätte Sachsenhausen | Veranstaltungssaal in der ehem. Häftlingswäscherei
Sonntag, 1. September 2024, 11.00 Uhr
Gedenkveranstaltung für die Opfer des sowjetischen Speziallagers in Sachsenhausen
Ort: Gedenkstätte Sachsenhausen | Friedhof am ehem. Kommandantenhof
Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
Straße der Nationen 22 | 16515 Oranienburg
Information: www.sachsenhausen-sbg.de
Verantwortlich:
Dr. Horst Seferens | Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
16515 Oranienburg | Heinrich-Grüber-Platz | T +49 3301 810920
seferens(at)stiftung-bg.de | www.stiftung-sbg.de
Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten wird durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.
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