Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

Presseinformationen

Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

55/24: Auszubildende aus Bremen lernen und arbeiten in der Gedenkstätte Sachsenhausen

25. September 2024

Nr.: 55/2024

In dieser Woche findet in der Gedenkstätte Sachsenhausen zum 27. Mal die Projektwoche „Lernen und Arbeiten im ehemaligen KZ Sachsenhausen“ statt, an der 30 Auszubildende des Schulzentrums an der Alwin-Lonke-Straße in Bremen teilnehmen. Die angehenden Malerinnen und Maler, Tischlerinnen und Tischler sowie Zimmerer führen noch bis Freitag Renovierungsarbeiten in der Gedenkstätte durch. So setzen sie zum Beispiel alte Sprossenfenster in der ehemaligen Häftlingswäscherei instand, bauen ein großes Tor im Industriehof nach und erneuern Teile der Anlage für das sogenannte Pfahlhängen im Hof des Zellenbaus.

Neben den handwerklichen Arbeiten setzen sich die Auszubildenden mit der Geschichte des Konzentrationslagers (1936 bis 1945) und des sowjetischen Speziallagers (1945 bis 1950) auseinander. Zum inhaltlichen Programm gehören neben einer Führung durch die Gedenkstätte auch Gesprächsrunden sowie Selbsterkundungen des historischen Ortes und der Ausstellungen. Über ihre Eindrücke und Erfahrungen, die die Berufsschülerinnen und -schüler im Anschluss in persönlichen Berichten zu Papier bringen, berichten einige der Teilnehmenden:

Rosalie Wewerke, Tischlerin im 2. Ausbildungsjahr: „Orte wie dieser sind so wichtig, um an unsere Geschichte zu erinnern und hoffentlich dabei zu helfen, dass so etwas nie wieder passiert. Auch wenn es bedrückend ist, hier zu sein und zu arbeiten, fühlt es sich doch vor allem sehr gut an, zur Erhaltung beizutragen und unseren kleinen Teil dazu zu leisten, dass die Gedenkstätte weiter bestehen kann.“

Franz Dieckhoff, Maler und Lackierer im 2. Ausbildungsjahr: „Die Arbeiten an sich sind sehr interessant und eine gute Abwechslung zum Ausbildungsalltag. Durch das Grübeln darüber, wer wohl mal das Fenster hergestellt hat, habe ich noch mal einen anderen Blick auf das Schicksal der Menschen bekommen. Und das alles ist ja nicht allzu lange her.“

Thibaut Köhn, Tischler im 2. Ausbildungsjahr: „Es war erschreckend in den Ausstellungen zu sehen, wie viele nachweislich beteiligte Täter ungestraft davongekommen sind oder frühzeitig entlassen wurden. Zum Beispiel der Arzt, der medizinische Versuche an Kindern unternahm, konnte sich einfach ungestraft mit einer Praxis niederlassen.“

Leon Röser, Zimmerer im 2. Ausbildungsjahr: „Wenn man durch die Gedenkstätte geht, hat man bei jedem Schritt Hintergedanken, was hier Schreckliches passiert ist. Es ist gut, dass wir helfen, die Gedenkstätte zu erhalten, so dass sich das noch lange Zeit auch andere Leute angucken oder hier trauern können.“

Das Projekt „Lernen und Arbeiten im ehemaligen KZ Sachsenhausen“ wurde 1994 durch das Schulzentrum an der Alwin-Lonke-Straße in Bremen ins Leben gerufen und von 1998 bis 2023 in Kooperation mit dem Eduard-Maurer-Oberstufenzentrum Hennigsdorf durchgeführt.

 

Information: www.sachsenhausen-sbg.de

 

Verantwortlich:
Dr. Horst Seferens | Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
16515 Oranienburg | Heinrich-Grüber-Platz | T +49 3301 810920
seferens(at)stiftung-bg.de | www.stiftung-sbg.de


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