Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
60/24: In der Gedenkstätte Ravensbrück werden neue analoge und digitale Vermittlungsformate zur regionalen NS-Geschichte vorgestellt
14. Oktober 2024
Nr.: 60/2024
Bei der zweitägigen Veranstaltung „überLEBENSWEGE – Lokale Spurensuche und digitale Erinnerungswerkstätten“ werden ab heute in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück neue analoge und digitale Formen des Erzählens und Vermittelns von NS-Unrecht vorgestellt und diskutiert. Das Projekt „überLEBENSWEGE“ in Trägerschaft der RAA – Demokratie und Bildung Mecklenburg-Vorpommern e. V. verbindet lokale Spurensuche mit Jugendlichen und digitale Erinnerungswerkstätten an acht historischen Orten im ländlichen Raum Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns, darunter das KZ Ravensbrück und mehrere seiner Außenlager sowie das „Jugendschutzlager“ Uckermark. Seit Anfang 2023 sind partizipative Lernlabore entwickelt worden, die auf der Veranstaltung erstmals einer bundesweiten (Fach-)Öffentlichkeit vorgestellt werden. In Workshops können Interessierte mit den Teilnehmenden über neue Ansätze zur Erinnerung an historische NS-Orte im ländlichen Raum ins Gespräch kommen.
Projektleiterin Constanze Jaiser: „Das Projekt verknüpft historische Spurensuche mit modernen Medienformaten und schafft so neue Verständnisebenen und Reflexionsräume. Aktive Medienarbeit und auch künstlerische Zugänge als Methoden des handelnden Lernens fördern nicht nur die Partizipation der Teilnehmenden, sondern unterstützen auch die Entwicklung digitaler Kompetenzen. So eröffnet das Projekt neue Wege, um die Erinnerung an NS-Verbrechen lebendig zu halten.“
Andrea Genest, Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück: „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Jugendlichen sowie technikaffinen und pädagogischen Expertinnen und Experten eröffnet neue Perspektiven für die regionale Geschichtsvermittlung. Im Rahmen des Projekts entsteht eine sichtbare Vernetzung von Lern- und Gedenkstätten im ländlichen Raum und ein bleibender, frei zugänglicher Kreativpool für Schulen, Zivilgesellschaft, Fachleute und Erinnerungsmotivierte. Solche innovativen Vermittlungsformate zur Geschichte der nationalsozialistischen Verbrechen sind heute notwendiger denn je, um gerade junge Menschen gegen homogene Gesellschaftsmodelle und Geschichtsrevisionismus zu wappnen.“
Angeleitet von Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen haben Jugendliche im Rahmen des Projekts „überLEBENSWEGE“ das Schicksal von NS-Verfolgten sowie die gesellschaftliche und politische Aufarbeitung erforscht und medial aufbereitet. Im Fokus standen dabei Sinti und Roma, Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen, Jugendliche, die der NS-Zwangserziehung zum Opfer fielen, sowie KZ-Häftlinge, die zur Zwangsarbeit in Außenlagern gezwungen wurden. Die historischen Orte, zu denen auch die Heilanstalten Domjüch und Brandenburg-Görden, das Sinti-und-Roma-Lager Weitin und das Landesjugendheim Strausberg gehören, wurden durch analoge und digitale Quellen zu einem virtuellen Baukastensystem zusammengeführt. Zudem sind für die acht Orte professionelle Film-Fragmente entstanden, die digital über local-history.net zugänglich sind.Diese Film-Fragmente erfüllen in der Erinnerungsarbeit unterschiedliche Funktionen und können von den Nutzenden individuell ergänzt und bearbeitet werden – etwa durch Kommentare, Texte, Untertitel, Grafiken oder Musik.
Das Projekt „überLEBENSWEGE“ wird von der RAA – Demokratie und Bildung Mecklenburg-Vorpommern e. V. als Träger in Kooperation mit dem Landesjugendring Brandenburg e. V. und der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück realisiert und im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) sowie vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie HIER.
Information: www.ravensbrueck-sbg.de
Verantwortlich:
Dr. Horst Seferens | Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
16515 Oranienburg | Heinrich-Grüber-Platz | T +49 3301 810920
seferens(at)stiftung-bg.de | www.stiftung-sbg.de
Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten wird durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.