Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

Presseinformationen

64/2023: Gedenkstätte und Kirchengemeinde erinnern an die Errichtung des KZ-Außenlagers Lieberose vor 80 Jahren

13. November 2023

Nr.: 64/2023

Am Sonntag, 19. November 2023, erinnern die Gedenkstätte Lieberose/Jamlitz und die Evangelische Kirchengemeinde Lieberose mit einem Gedenkgottesdienst und einer Buchvorstellung an die Errichtung des KZ-Außenlagers Lieberose vor 80 Jahren. Um 14.00 Uhr findet in derEvangelischen Landkirche in Lieberose ein jüdisch-christlicher Gedenkgottesdienst statt, den Rabbiner Andreas Nachama aus Berlin und Pfarrer Wolfgang Krautmacher aus Lieberose gestalten. Um 15.30 Uhr wird Mitherausgeber Gianfranco Ceccanei imJustus-Delbrück-Haus | Akademie für Mitbestimmung in Jamlitz den dritten Band der Edition „Italienische Deportierte in Berlin und Brandenburg 1943-1945“ vorstellen. Zuvor werden Caroline Greiff (Justus-Delbrück-Haus), Ran Ronen (Zentralrat der Juden in Deutschland) und Andreas Weigelt (Gedenkstätte Lieberose/Jamlitz) Grußworte sprechen.

Das Buch widmet sich unter anderem den italienischen Häftlingen im KZ Sachsenhausen sowie im Außenlager Lieberose, wo rund 30 Italiener inhaftiert waren. Es zeichnet die Lebensgeschichten zahlreicher jüdischer Häftlinge aus Italien nach, von denen viele im Außenlager Lieberose umgekommen sind. Mitherausgeber Gianfranco Ceccanei wird auch über die in Lieberose als Zwangsarbeiter eingesetzten italienischen Militärinternierten und über die Arbeit der Associazione Nazional Ex Deportati Nei Campi Nazisti (ANED) sprechen, einer Interessenvertretung ehemaliger NS-Verfolgter in Italien.

Im November 1943 traf in dem im südbrandenburgischen Dorf Jamlitz von der SS errichteten Außenlager Lieberose ein erster Häftlingestransport aus dem KZ Sachsenhausen ein. Insgesamt wurden hier bis Anfang Februar 1945 rund 6.000 bis 8.000 Häftlinge unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen für den Bau des Truppenübungsplatzes „Kurmark“ der Waffen-SS eingesetzt. Bei den Häftlingen handelte es sich überwiegend um Juden aus den besetzten europäischen Ländern, vor allem aus Ungarn und Polen. Unmittelbar vor der Räumung des Lagers ermordete die SS Anfang Februar 1945 auf dem Lagegelände mehr als 1.300 überwiegend jüdische Häftlinge.

Von September 1945 bis April 1947 nutzte die sowjetische Besatzungsmacht das Lager als Speziallager Nr. 6. Von den ca. 10.200 Inhaftieren starben rund 3.400 an Hunger und Krankheiten. Seit 2003 erinnern zwei Freiluft-Ausstellungen am historischen Ort an die Geschichte der beiden Lager. 2018 wurde auf dem historischen Lagergelände ein Gedenkort für die Opfer des KZ-Außenlagers eingerichtet. Seit Ende Juni dieses Jahres gehört die Gedenkstätte Lieberose/Jamlitz zur Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, die den weiteren Ausbau dieses wichtigen Erinnerungsortes plant.

Foto im Anhang zur einmaligen Veröffentlichung: Vier italienische Militärinternierte (Mitte), die in Lieberose als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden, 27. Januar 1944 (© Gedenkstätte Lieberose/Jamlitz / Henk de Kloet)

 

Sonntag, 19. November 2023
Jüdisch-christlicher Gottesdienst und Buchvorstellung anlässlich des 80. Jahrestages der Errichtung des KZ-Außenlagers Lieberose

14.00 Uhr: Jüdisch-christlicher Gedenkgottesdienst
Ort: Landkirche Lieberose | Markt 19 | 15868 Lieberose

15.30 Uhr: Buchvorstellung „Italienische Deportierte in Berlin und Brandenburg 1943-1945“
Ort: Justus-Delbrück-Haus-Akademie für Mitbestimmung Bahnhof Jamlitz | Am Bahnhof 1 | 15868 Jamlitz

In Kooperation mit dem Justus-Delbrück-Haus-Akademie für Mitbestimmung Bahnhof Jamlitz und dem Carlo-Levi FILEF Berlin e.V.

 

Information: www.die-lager-jamlitz.de

 

Verantwortlich:
Dr. Horst Seferens | Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
16515 Oranienburg | Heinrich-Grüber-Platz | T +49 3301 810920 | F +49 3301 810926
seferens@stiftung-bg.de | www.stiftung-sbg.de


Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

 

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